Donnerstag, Oktober 05, 2006

Review: A Hole in my Heart...


Rickard ist ein Loser. Durch und durch. Seine Frau ist tot, sein Sohn hasst ihn. Tagsüber hängt er mit Kumpel Geko, einem ebenso großen Versager, in der Wohnung ab. Meistens wird gezockt, Blödsinn geredet oder man dreht Amateurpornos mit Tess. Tess ist 21 Jahre alt und träumt seit dem 12. Lebensjahr davon, Sexfilme zu drehen. Zu diesem Zweck hat sie sich eigens die Vagina verkleinern lassen. Wenn nicht gerade gedreht wird, wird zu Euro-Dance-Musik gefeiert, geblödelt oder gequatscht. Währendessen sitzt Sohn Eric in seinem abgedunkelten Zimmer und hört Noise-Musik, sinniert über die Welt oder widmet sich seiner Würmer-Zucht. Als Rickard und Geko eines Tages Tess beim Pornodreh mit Motorradhelm, Skimaske und Baseballschläger überraschen, wird das Trio vom zufälligerweise hereinkommenden Eric gestört, was der völlig verängstigten Tess die Gelegenheit gibt, die Wohnung zu verlassen. Doch schon am nächsten Tag kehrt sie - mit jeder Menge zu essen und zu trinken - zurück, denn die Welt da draußen ist einfach zu langweilig. Auch Eric kann Tess nicht mehr dazu bewegen, zu gehen ...

"In bin anscheinend nicht frei von Gefühlen, aber sie liegen alle zusammen in einer einzigen Scheiße ..."

"Kino kontrovers" heißt es heute wieder, aber entweder bin ich schon zu abgebrüht, oder aber ich habe die tief philosophische Botschaft von Lukas Moodyssons umstrittenen Skandalfilm "A Hole in my Heart" einfach nicht verstanden. Das Kammerspiel aus perfiden Sexpraktiken, der Suche nach Liebe und schmerzhafter Zärtlichkeiten beißt sich schnell in die Gehirne seiner Zuschauer fest, kann aber zu keinem Zeitpunkt wirklich fesseln. Vielmehr gehört auch "A Hole in my Heart" wie auch z.B. ein "Kids" in die Kategorie "unglaubwürdiges Unterfangen" und wieder einmal wird die heutige Generation als debil und einfach nur kaputt abgestempelt. Auch wenn Moodysson gar nicht einmal so verkehrt mit seiner Aussage liegt, kratz er nur an der Oberfläche des Möglichen. Anstelle etwas mehr Niveau in die Geschichte zu bringen, lässt er kein noch so abgedroschenes Klischee außer acht, katapultiert seine Zuschauer direkt in den Wahnsinn und lässt das kranke Gespann ohne Maulkorb auf das Publikum los. Dabei geht es neben seichten Sexszenchen und philosophisch angehauchte Dialoge recht pseudo-dokumentarisch zu und immer wieder wird entweder eine Vagina-Operation eingeblendet oder das Zerschneiden einer Latex-Möse. Dass "A Hole in my Heart" ein Gewinner auf der ganzen Line ist, wie es uns ein Zitat auf dem Cover suggerieren möchte, wage ich ebenso zu bezweifeln, wie das unnötige Hineininterpretieren irgendwelcher hochintellektueller Akzente, welche der Film setzen soll. Unsere Generation: verhurt, verkommen, einfach abstoßend. Dass es solch debile Persönlichkeiten gibt, bezweifelt niemand, schließt offenbart das Fernsehen genug von solchen Leuten, aber ein Spiegelbild unserer Gesellschaft ist diese auf DV gedrehte Provokations-Maschinerie weiß Gott nicht. Oder muss ich mir wirklich sorgen machen, meine Tochter in einen Turm einsperren und sie fortan nur noch Rapunzel nennen?

Die DVD-Edition aus der "Kino kontrovers"-Reihe bietet im Rahmen des ausgewählten Stils eine technisch solide Umsetzung, aber reichlich wenig Extras.

A HOLE IN MY HEART
DK, SE 2004
Originaltitel:H?l i mitt hjärta, Ett
Alternativtitel:Hul i mit hjerte, Et
Länge:93:49 Minuten (ungekürzt)
Freigabe:Keine Jugendfreigabe
Regie:Lukas Moodysson
Darsteller:Thorsten Flinck, Björn Almroth, Sanna Br?ding, Goran Marjanovic u.a.
Vertrieb:Legend / Universum Film

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

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15 Juli, 2010  

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